Nachhaltigkeit als Kernkompetenz der Chemieausbildung

Im Rahmen eines innovativen Projekts wird das Lehrangebot im Bachelorstudiengang Chemie & Nachhaltige Prozesse der Hochschule Reutlingen erweitert. Ziel des Projekts ist es, den Studierenden praxisnahe und zukunftsorientierte Lernmethoden anzubieten, die sowohl theoretische als auch praktische Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen und somit in den Fokus innerhalb der Chemie rücken. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Karsten Rebner und Prof. Dr. habil. Andreas Kandelbauer.

Das neu entwickelte Modul „Labor Prozessanalytik für nachhaltige Materialsysteme“, wird im sechsten Semester des Bachelorstudiengangs der Fakultät Life Sciences angeboten. Es ermöglicht den Studierenden, chemische Prozesse unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten zu analysieren und zu bewerten. Ein zentrales Element des neuen Moduls ist die Anwendung der Raman-Spektroskopie, einer Schlüsseltechnologie in der chemischen Analyse. Diese Methode ermöglicht es den Studierenden, verschiedene Materialien, wie beispielsweise Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen, recycelte Kunststoffe und biobasierte Beschichtungen, zu charakterisieren und ihre Nachhaltigkeit zu bewerten. Zusätzlich haben die Studierenden die Möglichkeit, innovative Verfahren zur Materialverwertung und -optimierung zu entwickeln. Sie erwerben dabei nicht nur theoretisches Wissen, sondern sammeln auch praktische Erfahrungen im Umgang mit modernster Analysetechnik.

„Unser Ziel ist es, den Studierenden ein tiefes Verständnis für die Bedeutung der Prozessanalytik in der chemischen Industrie zu vermitteln und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um nachhaltige Lösungen für die drängenden Umweltprobleme zu entwickeln“, erklärt der Dekan der Fakultät Life Sciences Prof. Dr. Karsten Rebner.

Mit dem neuen Labor und den erweiterten Lehrinhalten setzt die Fakultät Life Sciences ein klares Zeichen: Nachhaltigkeit ist eine der zentralen Herausforderungen der modernen Chemie. Das Chemie-Studium in Reutlingen bereitet die Studierenden gezielt auf diese Herausforderungen vor. „Wir möchten Chemikerinnen und Chemikern das Rüstzeug mitgeben, um verantwortungsvoll mit den Ressourcen unserer Welt umzugehen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln“, so Prof. Dr. habil. Andreas Kandelbauer.

Durch das Projekt sollen neue Lehransätze entwickelt und implementiert werden, die den Aspekt der Nachhaltigkeit in der Chemieausbildung fördern sollen. Unterstützt wird es vom Verband der Chemischen Industrie (FCI) mit der Summe von 24.000 Euro.