TEXOVERSUM hinterlässt Fußabdruck in der Stadtbibliothek
Die Eröffnung der Ausstellung „TEXOVERSUM: Zukunftswerkstatt für textile Innovationen“ in der Stadtbibliothek Reutlingen begeisterte das Publikum mit spannenden Projekten und viel Wissenswertem über die Zukunftstechnologie Textil.
„Wir müssen Brücken bauen – zwischen Campus und Innenstadt, zwischen Hochschulalltag und urbanem Leben“, eröffnete Ramazan Selcuk die Ausstellung der TEXOVERSUM Fakultät Textil in den Räumen der Stadtbibliothek Reutlingen. Dem Stadtrat und Mitarbeiter der Hochschule liegt die Zusammenarbeit der beiden Partner für die Zukunftsfähigkeit der Region am Herzen. „Das vielseitige Programm zum Thema Textil ist nicht nur ein Schaufenster unserer Arbeit, sondern ein Fußabdruck der Hochschule in der Stadt“, beschreibt er symbolisch, wie alle von gemeinsamen Projekten wie diesem profitieren können.
Mit ähnlicher Freude über die Zusammenarbeit begrüßte auch Veronika Lenzing im Namen des Teams der Stadtbibliothek mehr als 50 Gäste, die sich für eine Führung durch die bis Anfang Februar dauernde Ausstellung interessierten. Prof. Dr. Martin Luccarelli, stellvertretender Leiter des Lehr- und Forschungszentrums für Interaktive Materialien (IMAT), nahm die Gruppe mit zu den Höhepunkten der Präsentation, die an ungewöhnlichen Plätzen der Bibliothek zum Entdecken einladen. Gleich zu Beginn beeindruckten die Fakten zur Herstellung der Fassadenelemente des TEXOVERSUM Gebäudes: Roboter wickelten die filigrane Faserstruktur der einzelnen Dreiecke, die auf 1.800 Quadratmeter nicht nur ein imposantes Kleid bilden, sondern vor allem UV- und Flammschutz bieten. Ein Meilenstein für faserbasierte Werkstoffe und textile Techniken.
Die Vielfalt der Fakultät und ihre technologischen Möglichkeiten zeigen sich im 1. Obergeschoss, wo ausgewählte Exponate in lichtdurchfluteten Erkern präsentiert werden: Das in Rottönen gehaltene preisgekrönte Fashion-Design „Closer Distance“ beeindruckt durch maschinelle Präzision, gestalterischer Einzigartigkeit und Nachhaltigkeit. Denn beim Strickvorgang entstanden weder Schnittkanten noch Abfälle. Das als „fully fashion“ bezeichnete Verfahren wurde auch bei der Herstellung von Sneaker-Modellen angewendet, die mit einer individuell gestrickten Oberfläche ebenfalls Verschnittabfall vermeiden.
Am „Ovalen Tisch“ zwischen Märchen und Fantasy steigt das Publikum ein in die Mobilität der Zukunft. Ein gut gewählter Platz, denn die hier in Videoform gezeigten digitalen Konzepte und Ausstattungen für Fahrzeuge sind nicht nur Science-Fiction-tauglich, sondern zeugen auch von der fabelhaften Ausbildung der Transportation Interior Designerinnen und Designer.
Die Entwicklung der Fakultät hin zu Interdisziplinarität und Verknüpfung von Forschung, Lehre und Praxis wird besonders im 2. Obergeschoss deutlich: Studiendekan Prof. Dr.-Ing. Klaus Meier erläuterte anhand der ausgestellten Funktionsmuster die wissenschaftliche Arbeitsweise von Studierenden. In interdisziplinären Teams lernen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Textiltechnologie, Informatik oder Design voneinander und erarbeiten gemeinsam innovative Lösungen. Die Projektthemen der externen Partner reichen von Gesundheit bis Mobilität und basieren oft auf smarten Textilien. Interessierte erkennen in den Vitrinen zum Beispiel einen Motion Tracking-Handschuh für Reha-Übungen nach einem Schlaganfall, einen Schall-Absorber oder eine UV-Schutz-Blume.
Zum Abschluss testeten einige Besucherinnen und Besucher ihr textiles Wissen in einem Quiz, das bis zum Ausstellungsende in der Bücherei zum Mitraten einlädt. Hierbei gibt es exklusive Rundgänge durch die Labore der Fakultät und das TEXOVERSUM zu gewinnen. Dann können die Reutlinger ihre Fußabdrücke an der Hochschule hinterlassen und für einen weiteren lebendigen Austausch sorgen.
Die Ausstellung kann bis zum 1. Februar 2025 zu den Öffnungszeiten der Bibliothek besucht werden. Nächste Veranstaltung: Workshop „Upcycling mit Textil“ am 21. Dezember 2024. Weitere Infos unter www.stadtbibliothek-reutlingen.de