DIVERSITY Woche: Für mehr Vielfalt an der Hochschule Reutlingen
Zum zweiten Mal setzte die Hochschule Reutlingen mit der DIVERSITY Woche vom 30. Mai 2022 bis zum 03. Juni 2022 ein klares Zeichen für Vielfalt und Toleranz im Studium und in der Arbeitswelt. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Diversity-Tags am 31. Mai 2022 fand die Aktion unter dem bundesweiten Motto „Celebrate Diversity“ statt.
Mit der DIVERSITY Woche verfolgt die Hochschule Reutlingen das Ziel, den Themen Sichtbarkeit zu verleihen, die von vielen noch als Randthemen empfunden werden. Yoany Beldarrain, Professorin für Wirtschaftskommunikation und stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte betont: „Manche Menschen denken, dass das Thema Vielfalt sie nicht betrifft, aber das ist weit gefehlt. Wir alle haben einzigartige Lebenswege und Erfahrungen, die uns zu einzigartigen Individuen mit einzigartigen Perspektiven machen. Bei Vielfalt geht es nicht nur um die Hautfarbe, ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung, usw. Bei Vielfalt geht es um all die verschiedenen Aspekte unseres Lebens. Vielfalt sind wir alle zusammen.“ Eine Organisationskultur, die dies unterstützt, ermöglicht das Einbringen aller Potenziale und fördert die Vielfalt der Ideen und Ergebnisse.
Die im Rahmen der DIVERSITY Woche organisierte fünftägige Online-Vortragsreihe der Hochschule begann mit Borghild Strähle von adis e.V.. In ihrem Vortrag „Die Welt wird inklusiver – das Studium auch“, wies sie auf die verschiedenen Barrieren für Studierende mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung hin. Jessica Espinoza, Geschäftsführerin von 2X Collaborative, gab am Dienstag in ihrem englischsprachigen Vortrag „Breaking the glass ceiling for yourself & others“ Einblicke in ihren persönlichen Lebensweg und die Herausforderungen, die sie als Frau in einer von Männern dominierten Welt gemeistert hat. Am Mittwoch berichtete Josephine Jackson von adis e.V. über „Rassismuserfahrungen in Deutschland“, den #Afrozensus2020 und das Thema Empowerment. Zwei Studierende mit Fluchthintergrund berichteten am Donnerstag über Sprachbarrieren und die Herausforderungen als Geflüchtete in einem anderen Land zu studieren. Melanie Bitzer stellte während des Vortrags „Studieren mit Fluchterfahrung“ auch die Möglichkeiten für Geflüchtete an der Hochschule Reutlingen vor. Durch den letzten Abend führte Dinye Hernanda, Expertin für Personalentwicklung, mit vielen Anregungen zum Nachdenken und zur Selbstreflexion. Sie stellte eindrücklich dar, dass häufig in Kategorien gedacht wird. Bei dem Thema Intersektionalität, das ihr besonders am Herzen liegt, werden gleich mehrere soziale Kategorien wahrgenommen und beeinflussen sich gegenseitig. Sie erzählte sehr eindrucksvoll, dass sie in einem teuren Restaurant schon für die Putzfrau gehalten wurde, weil sie eine Frau mit Kopftuch und asiatischem Aussehen ist. Jede dieser Kategorien – d.h. Frau (Geschlecht), Kopftuch (Religion), asiatisches Aussehen (Ethnizität) – wäre einzeln anders wahrgenommen worden und hätte vermutlich nicht zu der Interpretation „Putzfrau“ geführt.
Die Teilnehmenden äußerten sich sehr positiv zu dem Angebot der Woche. Die Rückmeldung, dass manche der Themen mehr Zeit und Raum gebraucht hätten, werden sicherlich in die Planungen für das nächste Jahr mit einfließen.
Im Jahr 2014 hat die Hochschule die Charta der Vielfalt unterzeichnet und setzt sich damit für ein wertschätzendes und vorurteilsfreies Studien- und Arbeitsumfeld ein.